Black Lives Matter! Der Tod des Afro-Amerikaners George Floyd unter dem Knie eines weissen Polizisten in Minneapolis hat grosse Protestwellen ausgelöst, die längst auch auf Europa übergegriffen haben. Protestiert wird gegen Rassismus, besonders gegen systemischen Rassismus, den Angehörige der Mehrheitsgesellschaft gerne vorschnell für nicht existent erklären, weil sie ihn nicht sehen wollen. Protestiert wird also nicht mehr, wie noch im März, von verlorenen Seelen, die wegen der Corona-Massnahmen vorübergehend nicht mehr regelmässig zum Friseur oder zum Baumarkt dürfen, sondern von vielen Menschen, die im Alltag Rassismus, Benachteiligung, Bedrohung erleben – und von vielen, die sich mit ihnen solidarisieren. Und die äusserst brutale Reaktion der schlecht geschulten, dafür aber militarisierten Sicherheitskräfte der USA sorgte weltweit für noch mehr Empörung.
Die letzte Sendung vor der Sommerpause setzt an, wo eine Sendung kurz vor der US-Präsidentschaftswahl im Herbst 2016 aufhörte. Eine Erkenntnis, die immer wieder schmerzhaft ist, ist die, dass sich seit den Protesten der Bürgerrechtsbewegung der Sechzigerjahre zwar vieles geändert hat, dass manche Dinge aber auch gleich bleiben, ja fast schon unveränderlich scheinen. Die Sendung will auch ein Apell sein an uns selbst, unsere Haltung zu hinterfragen, oft ungewollt oder unbewusst mit uns geführte Vorurteile abzulegen, nicht beleidigt zurückzuschlagen, wenn wir auf rassistische Denkmuster hingewiesen werden, und wenn es angebracht ist, auch einmal zu schweigen, zuzuhören, Dinge zu überdenken.